zwischen spardiktat und selbstorganisation – zur situation im gesundheitswesen in griechenland

Diskussionsveranstaltung. Cafe KOZ an der Uni-Bockenheim, Mertonstraße 26-28, Frankfurt am Main

In allen Zeitungen wird es mittlerweile regelmäßig berichtet: Das Spardiktat der Troika führt das griechische Gesundheitswesen in die Katastrophe. 30 Prozent der Bevölkerung sind nicht mehr versichert, Menschen müssen wählen zwischen dem Kauf von Nahrungsmitteln oder Medikamenten – denn für beides reicht das Geld nicht. Eltern lassen ihre Kinder nicht mehr impfen, Ambulanzen, ursprünglich für die Ärmsten der Armen eingerichtet, versorgen zunehmend auch die ehemalige Mittelschicht. Hinzukommt, dass hunderttausende Menschen ohne Papiere in Griechenland immer öfter brutaler Gewalt in rassistischen Übergriffen ausgesetzt sind und zugleich keine medizinische Versorgung haben. Es erreichen uns jedoch auch Nachrichten von Selbstorganisation und Solidarität in der Krise. Sind die selbst verwalteten solidarischen Krankenstationen nur Notbehelfe in einem kollabierenden Gesundheitswesen oder Anfang von neuen Strukturen, die sich auch aus den Fesseln des alten korrupten Systems befreien? Wie können wir von Deutschland aus praktische Solidarität üben mit solchen Projekten? Ist es noch möglich zu verhindern, dass ihnen Strukturen des deutschen, hochgradig kommerzialisierten Gesundheitswesens übergestülpt werden, wie es die EU unter Federführung des Bundesministerium für Gesundheit gerade plant? Können wir von den Erfahrungen anderer Länder lernen, die der Wucht der sogenannten Strukturanpassungsprogramme bereits in den 1980er und 1990er Jahren ausgesetzt waren?

Eine Delegation von medico international und dem Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte fährt mit diesen Fragen Ende Februar nach Athen und Thessaloniki, um dort solidarische Ambulanzen und Flüchtlingsselbsthilfe-Projekte, aber auch ein großes staatliches Krankenhaus zu besuchen und mit verschiedenen AktivistInnen, Beschäftigten aus dem Gesundheitswesen, PolitikerInnen und GewerkschaftsvertreterInnen zu sprechen. Bei der Veranstaltung wollen wir von unseren Eindrücken und Einschätzungen berichten.

Es diskutieren mit Ihnen:
Bernhard Winter (Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte)
Kirsten Schubert (medico international)

Moderation:
Marion Bayer/Nadja Rakowitz
Der Diskussionsabend wird unterstützt von NoTroika Rhein-Main und ist Teil einer Veranstaltungsreihe zur Mobilisierung für die (zweiten) Blockupy-Aktionstage am 31. Mai und 1. Juni 2013 im Frankfurter Bankenviertel.

Veranstalter:
kein mensch ist illegal /hanau
medico international
Verein demokratischer Ärztinnen und Ärzte
express – Zeitung für sozialistische Betriebs- und Gewerkschaftsarbeit.